Fragen zu den Anonymen Alkoholikern
Diese Frage soll eigentlich die gesamte Website beantworten.
Kürzer kann man sagen: Die Anonymen Alkoholiker sind Frauen und Männer, die entdeckt und eingestanden haben, dass der Alkohol ein Problem für sie geworden ist. Sie bilden eine weltweite Gemeinschaft, in der sie einander helfen, nüchtern zu bleiben. Jeder, der den Wunsch hat, mit dem Trinken aufzuhören, ist den AA willkommen.
Da alle Mitglieder selbst Alkoholiker sind, haben sie ein besonderes Verständnis füreinander. Sie haben diese Krankheit – den Alkoholismus – am eigenen Leibe verspürt und in der Gemeinschaft gelernt, sie zum Stillstand zu bringen, indem sie Tag für Tag ganz ohne Alkohol leben.
So werden sie bei den AA „genesende Alkoholiker“.
Mehr Informationen über unsere Idee und das Programm der Anonymen Alkoholiker findest Du hier.
Die Anonymen Alkoholiker treffen sich regelmäßig, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen. Durch den ständigen Kontakt mit den genesenden AA-Freunden, das Gefühl der Gemeinschaft und der Freundschaft kann der Zwang zum Trinken durchbrochen werden.
Der „Newcomer“ lernt, den Alkohol nur für den heutigen Tag stehen zu lassen. Anstatt dem Alkohol für alle Zeiten abzuschwören oder sich Sorgen zu machen, ob er morgen trocken bleiben kann, konzentriert sich der Alkoholiker darauf, jetzt und heute nicht zu trinken.
Sobald er keinen Alkohol mehr trinkt, bekommt er einen Teil seiner Krankheit in den Griff – sein Körper erhält die Möglichkeit, sich zu erholen. Wenn er nüchtern bleiben will, braucht er aber auch einen gesunden Verstand und ein gesundes Gefühlsleben.
So beginnt der Alkoholiker sein verworrenes Denken und seine unglücklichen Gefühle zurechtzurücken, indem er die „Zwölf Schritte“ der AA anzuwenden versucht. Diese Schritte empfehlen Gedanken und Taten, die ihn in ein zufriedenes Leben führen können. Die Zwölf Schritte sind ein wichtiger Bestandteil des Genesungsprogramms der Anonymen Alkoholiker und werden in den Meetings und in der Literatur ausführlich thematisiert.
Dem „Newcomer“ wird auch empfohlen, regelmäßig in AA-Meetings zu gehen, um mit anderen Alkoholikern in Verbindung zu bleiben und aus dem Genesungsprogramm zu lernen.
Der Definition nach sind die AA eine Gemeinschaft, die nur Alkoholikern offen steht. Wir bestimmen nicht, ob jemand Alkoholiker ist. Wenn jemand ein Trinkproblem hat, kann er jederzeit zu uns kommen, um sich darüber auszusprechen.
Er selbst mag dann bestimmen, ob auch er ein Alkoholiker ist. Ob man Alkoholiker ist hängt nicht von der Menge Alkohol ab, die jemand zuweilen oder oft zu sich nimmt.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie schwer es ist, zu der Erkenntnis zu gelangen, Alkoholiker zu sein. Wenn Sie zweifeln und sich Sorgen über Ihr Trinken machen, wenn Sie jemals auch nur in Gedanken den Wunsch gehegt haben, Ihnen möge in dieser Hinsicht geholfen werden, dann kommen Sie auf alle Fälle doch einmal zu uns zum Gespräch.
Die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft wird bezahlt mit der bitteren Erfahrung oft jahrelanger Schwierigkeiten und mit vielen vorangegangenen fruchtlosen Bemühungen, Genesung zu finden. Davon abgesehen, kostet es Sie insgesamt nichts.
Wir kennen keine obligatorischen Beiträge, wenn auch unsere Gruppen die Miete unserer Räumlichkeiten, die Druckkosten der Prospekte und anderer AA-Literatur bezahlen müssen.
Die Gemeinschaft der AA kennt keine Vorschriften. Sie geben lediglich mit ihren Zwölf Schritten und Zwölf Traditionen Empfehlungen und Anregungen.
Diese 24 Empfehlungen beinhalten ein Genesungsprogramm, welches mit Hilfe jahrelanger Erfahrungen von Alkoholikern zusammengestellt worden ist. Jeder kann auf seine eigene Art und Weise nach diesem Programm leben.
Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit, ist der aufrichtige Wunsch mit dem Trinken aufzuhören.
Wir bieten Ihnen keine zeitlich begrenzte Kur oder psychotherapeutische Behandlung.
Wir gehen davon aus, dass der Alkoholismus unheilbar ist, dass jedoch ein Alkoholiker sein Leben normal verbringen kann, vorausgesetzt, dass er einige einfache Änderungen in seiner Lebensweise vornimmt und diese einhält. Aus Erfahrung wissen wir, dass dies am besten in Gesellschaft derer geschieht, die sich mit demselben Problem beschäftigen. Wir wissen auch, dass jemand, der das AA-Programm akzeptiert, nicht mehr daran denkt, seine Freunde zu verlassen.
Jedem, der nach einer gewissen Zeit die Gemeinschaft dennoch verlassen will, steht dies völlig frei. Durch die Besuche unserer Meetings gehen Sie keinerlei Verpflichtungen ein.
Wie andere Krankheiten auch, trifft Alkoholismus alle Arten von Menschen. Bei den Anonymen Alkoholikern werden Sie Leute jeden Standes, jeder Religion und Geisteshaltung, jeder Herkunft und Nationalität, alte und junge Menschen jeden Geschlechts antreffen.
Ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie haben eine Alkoholabhängigkeit entwickelt, sie haben den Wunsch nicht mehr zu trinken und versuchen, in der Gemeinschaft auf möglichst natürliche und wirksame Weise ihre Krankheit zum Stillstand zu bringen. Alkoholiker helfen Alkoholikern; bei den AA werden Sie keine Nichtalkoholiker als Sachverständige, Leiter oder Therapeuten finden.
Nein. In unserer Präambel heißt es dazu: "Die Gemeinschaft AA ist mit keiner Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution verbunden".
Dass die Anonymen Alkoholiker keine Sekte sind, lässt sich anhand folgender Kriterien und Belege nachvollziehen:
- Es gibt keinen "Anführer". Die Gruppe ist die höchste Instanz der Gemeinschaft. Darunter sind Dienstebenen wie z.B. Regionen, Intergruppen, Ausschüsse, Konferenzen und der Vorstand installiert (Prinzip der umgekehrten Pyramide), die die Interessen der Gemeinschaft demokratisch wahren und verfolgen. Alle Ämter werden durch freiwillige, ehrenamtliche und demokratisch gewählte "betraute Diener" besetzt. Diese Ämter rotieren, je nach Aufgabenbereich und Dienstebene in ein- oder mehrjährigen Zyklen. (siehe auch: 2. und 9. Tradition)
- Es gibt keine Vorschriften. Das Programm der Anonymen Alkoholiker basiert auf Empfehlungen, die sich auf dem Weg zur Genesung bewährt haben. Jeder Teilnehmende unserer Meetings kann für sich frei entscheiden, welche Empfehlungen der Gemeinschaft sie oder er für sich annehmen möchte. (siehe auch: 5. Kapitel "Wie es funktioniert" in dem Buch Anonyme Alkoholiker)
- Die Teilnahme ist jederzeit freiwillig. Um zu den Anonymen Akoholikern zu gehören gibt es keine Voraussetzung, außer dem Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Wer zu unseren Treffen kommt, ist Teil der Gemeinschaft. Wir führen keine Aufzeichnungen darüber wer unsere Treffen besucht und bieten auch keine "Mitgliedschaft" im rechtlichen Sinne an. (siehe auch: 3. und 12. Tradition)
- Die Teilnahme ist jederzeit kostenlos. Die AA erhalten sich durch eigene, freiwillige Spenden. Wir erheben keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren. Darüber hinaus lehnen wir Unterstützungen von Außenstehenden grundsätzlich ab. (siehe auch: 7. Tradition)
Unsere Präambel hat dazu klare Worte: „Die Gemeinschaft AA ist mit keiner Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution verbunden“. Während manche Anonymen Alkoholiker sich auch einer Kirche zugehörig fühlen oder z.B. Mitglied in einer Partei sind, bleiben wir als Gemeinschaft frei von solchen Verbindungen. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Wenn Sie ein Problem mit dem Alkohol haben, sind Sie bei uns herzlich willkommen. Egal, welche Zugehörigkeiten Sie sonst teilen. Viele von uns richten sich im Gebet an Gott, wie sie ihn verstehen.
Von den AA dürfen Sie keine „Behandlung“ im medizinischen, kirchlichen oder sozialen Sinne erwarten.
Wir haben weder die finanziellen Mittel noch die Befugnis, Sie bei der Arbeitssuche, bei der Wiederherstellung Ihrer Familienbeziehungen oder bei der Lösung eines jener vielen sozialen Probleme zu unterstützen. Hierbei werden Ihnen Ärzte und Fürsorger des Gesundheits- und Sozialwesens behilflich sein.
Die AA jedoch bieten Ihnen die wichtigste Hilfe: die gegenseitige Aussprache, die Gemeinsamkeit der Erfahrungen und die ständige Hilfsbereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit. Bei den AA werden Sie vorbehaltlos akzeptiert. In unserer Gemeinschaft werden Sie lernen, sich wieder sicher im Leben zu bewegen – so dass Sie schließlich wieder als vollwertiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft anerkannt werden.
Viele falsche Vorstellungen über die Gemeinschaft AA lassen sich besser durch Abgrenzung korrigieren.
Das tun die AA nicht:
- Mitglieder anwerben,
- sich mit Forschung befassen oder sponsern,
- über Anwesenheit oder Fallgeschichten Buch führen,
- anderen Beratungsstellen oder sozialen Einrichtungen beitreten (obwohl AA-Mitglieder, -Gruppen und -Dienste oft mit ihnen zusammenarbeiten),
- seinen Mitgliedern nachlaufen oder versuchen, sie zu kontrollieren,
- medizinische oder psychologische Diagnosen oder Prognosen stellen,
- Entgiftungs-, Rehabilitations- oder Pflegedienste leisten,
- für Krankenhausunterbringung, Medikamente oder andere medizinische oder psychiatrische Behandlung sorgen,
- religiöse Dienste anbieten oder Freizeiten organisieren oder sponsern,
- sich an Alkoholaufklärung beteiligen,
- Unterkunft, Verpflegung, Kleidung, Arbeit, Geld oder andere wohltätige oder soziale Dienste bereitstellen,
- Berufs- oder Familienberatung bereitstellen,
- Geld für seine Dienste oder irgendwelche Spenden von Außenstehenden annehmen,
- Zeugnisse für Bewährungshelfer, Anwälte, Gerichte, soziale Institutionen, Arbeitgeber usw. ausstellen.
Fragen zu den Meetings
Meetings heißen die regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen der Anonymen Alkoholiker. Im Allgemeinen werden sie an jeweils gleicher Stelle einmal oder mehrmals wöchentlich zu festgelegten Zeiten abgehalten.
Im geschlossenen Meeting treffen sich nur Alkoholiker und alle, die den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören. Jeder, der etwas zu sagen oder zu fragen hat oder sich der Gruppe mitteilen will, kann dies tun.
Dabei spricht jeder nur für sich und über sich selbst – seine eigenen Gefühle. Nachnamen sollen nicht genannt, Kritik soll nicht geübt und Ratschläge nicht erteilt werden. In den geschlossenen Meetings kann der Alkoholiker die Fähigkeit entwickeln – durch die Offenheit und das ehrliche Bekenntnis der anderen -, sich selber zu erkennen. Er lernt, seine eigenen Schwächen, Fehler und Handlungsweisen selbstkritisch zu betrachten und sie schließlich zu offenbaren.
Irgendein anderer AA wird die gleichen Schwierigkeiten gehabt haben und kann schildern, wie er damit fertig geworden ist, und was er heute anders macht als früher. Die Erkenntnis, mit seinem Problem nicht alleine dazustehen, und das Gefühl, verstanden zu werden, machen Mut. Die Beispiele anderer, die aus scheinbar auswegloser Lage einen neuen Start ins Leben gefunden haben, geben Hoffnung.
Die wahre Bedeutung des eigenen Anteils bei seinen Schwierigkeiten erkennt der AA oft erst bei der Aussprache.
Am offenen Meeting nehmen außer Alkoholikern auch Familienangehörige, Freunde, Verwandte oder sonst Interessierte teil. Der Meetingsablauf unterscheidet sich im Allgemeinen nicht von dem des geschlossenen Meetings, die Gesprächsthemen und -inhalte liegen jedoch meist – durch die Teilnahme von Nichtalkoholikern – auf einer anderen Ebene.
Das öffentliche Informationsmeeting ist dann angebracht, wenn der Interessentenkreis im offenen Meeting zu groß wird oder eine Gruppe eine größere Personenzahl erreichen will. Bei dieser Gelegenheit ist jeder willkommen, der sich angesprochen fühlt. Diese Meetingsform erlaubt es auch, Fachreferenten zum Thema Alkoholismus sprechen zu lassen. Neben auswärtigen AA-Freunden (wegen der Anonymität am eigenen Ort) können als Redner also auch der Gemeinschaft nahestehende Ärzte, Therapeuten, Pfarrer oder Mitarbeiter der sozialen Dienste zu Wort kommen.
Meetings vor Ort finden in angemieteten Räumlichkeiten statt. Um ein Meeting in Ihrer Umgebung oder in anderen Regionen innerhalb Deutschlands zu finden, können Sie unsere Meetingsuche nutzen.
Online-Meetings, die auf verschiedenen Online-Plattformen und Kommunikationskanälen angeboten werden, finden Sie in unserer Online-Meetingsuche.
Im geschlossenen Meeting treffen sich nur Alkoholiker und alle, die den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören. Jeder, der etwas zu sagen oder zu fragen hat oder sich der Gruppe mitteilen will, kann dies tun.
Am offenen Meeting nehmen außer Alkoholikern auch Familienangehörige, Freunde, Verwandte oder sonst Interessierte teil.
Für Angehörige gibt es spezielle Meetingangebote von den Al-Anon Familiengruppen für Angehörige und Freunde von Alkoholikern. Weitere Informationen zu deren Meetingangeboten sowie Kontaktinformationen finden Sie unter Informationen für Angehörige.
Die Meetings werden von erfahrenen Mitgliedern der Gemeinschaft geleitet. Sie moderieren durch den Ablauf des Meetings und tragen Sorge, dass die Wortmeldungen chronologisch und in der vorgesehenen Zeit gehalten werden können. Ihnen kommt innerhalb der Gemeinschaft kein besonderer Status zu. Sie dienen freiwillig und in der Regel für einen begrenzten Zeitraum.
Es gibt unterschiedliche Meetingformate: mal wird aus der AA-Literatur gelesen, mal ein Sprecher eingeladen, mal meditiert. Jedes AA-Meeting beginnt mit der Verlesung der Präambel und folgt einem grundsätzlich ähnlichen Ablauf: Wir teilen miteinander unsere Erfahrung, Kraft und Hoffnung zu den Themen Sucht und Genesung. Dabei sprechen wir nacheinander und unterbrechen uns nicht. Wer zu Wort kommen möchte, meldet sich und wird vom Gruppensprecher auf der Rednerliste notiert. Wenn wir sprechen, dann sprechen wir von unseren eigenen Erfahrungen und teilen unsere Erfahrung, Kraft und Hoffnung in der "Ich-Form". Wir kommentieren oder bewerten andere Wortbeiträge nicht, da sie für denjenigen in diesem Moment wahr und richtig sind. Wenn Sie neu oder zu Besuch sind, müssen Sie nicht sprechen, wenn Sie nicht möchten.